Kennen Sie das auch: Sie sitzen gequält vor dem Computer, Ihr Chef hat Sie gebeten den Blogartikel bis morgen früh fertig zu machen und Sie sind noch immer blank? Ihnen fällt einfach nichts ein?!
Der Termindruck steigt und somit Ihr Puls bei dem Gedanken, wie Sie das bis morgen alles fertig bekommen sollen…
Schluss damit! Als Autoren und Textern kennen wir sie alle: die Schreibblockaden. Doch entgegen der gängigen Meinung muss man diese nicht immer geduldig abwarten…
„Speed Writing“
Okay, ganz ehrlich: Den Namen habe ich mir gerade erst ausgedacht, aber er klingt doch attraktiv oder? 🙂
Beim Speed Writing geht es darum in möglichst kurzer Zeit so viel wie möglich zu texten. Anstatt neuen Druck aufzubauen weil viel Content verlang wird folgt es dem einfachen Grundsatz „Quantität bringt Qualität“.
Die Wahrheit ist, dass nicht alles, was Sie texten, hochwertiger Content sein wird. Das macht aber gar nichts! Denn ein durchschnittlicher, themenrelevanter Content ist auch schon einmal gut.
Es ist besser akzeptable Inhalte zu haben, die man optimieren kann, als keine Inhalte zu haben und zu erwarten, beim ersten Mal alles perfekt zu notieren.
Oder wie einer meiner Mentoren so gerne sagt:
„Lieber unperfekt beginnen, als perfekt zu zögern.“
Wie Sie Schreibblockaden überwinden
So funktionierts:
Das nächste Mal, wenn Sie einen Artikel oder Text zu verfassen haben: setzen Sie sich einfach vor den Computer und schreiben Sie, was Sie gerade denken.
ALLES, was Ihnen durch den Kopf geht! Ja, ALLES! Einfach drauf los schreiben, und selbst wenn es mit ein wenig Fluchen verbunden ist. Wenigstens sind Sie schon einmal am Tippen, und die Schreibblockade ist vorbei, oder? 🙂
Aus Erfahrung kann ich Ihnen sogar sagen, dass Sie so wunderbar in den Schreibfluss kommen. Und nach 2-3 Absätzen kommen in der Regel dann schon konkrete, verwertbare Inhalte zum aktuellen Thema:
Es gibt zwei Regeln, die Sie allerdings unbedingt befolgen müssen:
- Schauen Sie beim Tippen nicht auf den Bildschirm.
Dann bringen Sie sich selbst bloß aus dem Konzept und beginnen noch Ihre Inhalte zu bewerten. Am besten Sie fokussieren einen Punkt rechts oder links hinter dem Bildschirm (je nach der Seite Ihrer dominanten Hand).Forscher im NLP wollen ermittelt haben, dass wir, wenn wir unsere Augen nach rechts oben bewegen am besten zu neuen, kreativen Eindrücken, vor allem Bildern, kommen.Auch wenn es wissenschaftlich nicht eindeutig bewiesen ist – für mich vollbringt es wahre Wunder und hilft selbst hartnäckige Schreibblockaden zu überwinden.
- Keine „Zurück“-Taste, kein Korrigieren!
Sind wir uns einig, dass das Verfassen sowie das Korrekturlesen von Texten zwei unterschiedliche Vorgänge sind? Gut! Warum machen Sie dann beides immer zur selben Zeit?Lassen Sie mich konkretisieren: immer, wenn Sie die Zurück-Taste auf der Tastatur drücken, wechseln Sie vom Schreib- in den Korrekturmodus.Selbst wenn Sie nur 1-2 überflüssige Buchstaben löschen wollen, beginnen Sie bereits zum Multitasken – und bringen sich damit völlig aus dem Konzept.Der Mythos des Multitaskings ist von der Forschung bereits seit langem widerlegt worden . Jaaa, ich weiß, was Sie jetzt denken! Aber selbst Frauen wären besser beraten beim Single Tasking zu bleiben.
Darum funktioniert auch die erste Regel so gut. Wenn Sie beim Tippen nicht auf den Bildschirm schauen, sind Sie auch weniger versucht mögliche Tippfehler zu korrigieren.
Vermutlich erkennen Sie dennoch bereits beim Tippen, wenn Sie einen Tippfehler machen. Achtung! Tippen Sie trotzdem einfach weiter und widerstehen Sie dem Drang, gleich zu korrigieren! Denn korrigieren hält Sie davon ab, Ihre Schreibblockade zu überwinden. Zugegeben, das ist am Anfang nicht leicht, und bedarf Übung, aber mit Geduld und Übung schaffen Sie das schon!
Das Editieren wie immer am Schluss
Vielleicht fragen Sie sich, wie Sie so auf einen veröffentlichten Beitrag kommen? Keine Angst – das Editieren kommt wie immer am Schluss. Zunächst muss der ganze Inhalt einmal produziert werden, dann kann er in Form gebracht werden.
Wenn ich in 9 Jahren als Sprach- und Lerntrainer bei Gymnasiasten eines beobachten konnte, dann ob jemand gerade im Schreibflow war oder nicht. Und die Körpersprache spricht hier Bände.
Wer inspiriert schreibt, der schaut zwischen dem Notieren in die Luft oder an die Wand – etwas möglichst klares – um die inneren Ideen zu sortieren und prompt weiterzuschreiben.
Wer hingegen nicht im Flow ist, der schaut verkrampft aufs Blatt, während der innere Kritiker immer lauter wird „Warum fällt dir denn noch immer nichts ein?!“ (2. Person!) oder identifiziert sich mit der Verzweiflung „Was soll ich denn bloß schreiben?“
Bleibt natürlich noch ein Schreibkiller – der in der Schule besonders forciert wird – die anvisierte Wortanzahl. Zu viele Schüler beginnen alle 1-2 Sätze von neuem zu überprüfen, ob sie denn „eeendlich!!“ die notwendige Wortanzahl erreicht haben.
Diese Gewohnheiten übernehmen die meisten von uns natürlich dann auch als Erwachsene – die Schreibblockaden sind buchstäblich vorprogrammiert.
1-2 Überarbeitungsrunden und fertig
Zurück zu Ihrem Artikel. Das, was Sie als erstes zu Papier gebracht haben, sollten Sie als Rohtext sehen. Alles da, aber womöglich noch nicht ganz in Form!
Die 1. Überarbeitungsrunde dient dem Korrekturlesen, Restrukturieren und womöglich auch dem Kürzen. Sie bringen das ganze in eine klarere Form mit rotem Faden. Was ist am wichtigsten? Was ist weniger aber auch wichtig? Was folgt daraus? Was sollte auch noch gemacht werden?
Fragen wie diese helfen eine Struktur in die Texte zu bringen. Sind Sie mit dem Entwurf so weit zufrieden heißt es wieder: Pause einlegen und auf die 2. Runde achten.
2. Runde
Die 2. Runde dient dem finalen Korrekturlesen und bietet auch noch einmal die Möglichkeit zu überprüfen, ob inhaltlich alles korrekt und vollständig ist.
Wenn Sie für Blogs schreiben: überprüfen Sie hier auch noch mal die Keyworddichte und bauen Sie es notfalls einmal mehr ein.
Idealerweise noch einmal einen Kollegen gegenlesen lassen und raus mit dem Text – Glückwunsch zu Ihrem neuen, frischeren Content, der für Sie arbeiten wird :).
Also beherzigen Sie
Einfach drauf losschreiben, egal was Ihnen gerade durch den Kopf geht. Fangen Sie die innere Stimme auf Papier ein.
Tippen Sie, was die Tastatur hergibt und blicken Sie daher nicht auf den Bildschirm. Schreiben Sie sich solange die Finger wund, bis Sie sich innerlich vom Thema gelöst haben.
Überwinden Sie den Drang zu korrigieren und Sie haben schon bald kreativere, ausdrucksstärkere Texte in der Hälfte der Zeit!